102 - das ist die Zahl der Flüchtlinge, die die Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg in diesem Jahr 2023 nach dem offiziellen Verteilschlüssels des Landeskreises erwartet und unterbringen muss. Die Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge, die angespannte Personalsituation in den Kitas und die Herausforderungen, die der künftige Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Schulen mit sich bringt. Alles Themen, die in der Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg derzeit akut sind.

Die heimische Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner trifft sich regelmäßig mit den VG-Bürgermeistern des Wahlkreises, um zu erfahren, welche Themen in den Gemeinden wichtig sind, und wo mitunter Rat oder Vermittlung in Richtung des Bundes gefragt ist. Gemeinsam mit den Kommunalverantwortlichen will sie auch ausloten, welche Förderprogramme der EU oder des Bundes passend sein könnten. Beim Bürgermeistergespräch mit Michael Cyfka und der Klimaschutzmanagerin Alina Recker im Rathaus der Verbandsgemeinde ging es darüber hinaus um Energieeinsparungen und die Beratung der Dörfer beim Klimaschutz. Hier sei die Verbandsgemeinde gut aufgestellt, biete Informationsveranstaltungen und Onlineformate an, um die Bürgerinnen und Bürger miteinzubeziehen.
Besonders treibt Bürgermeister Michael Cyfka aber die Frage nach der Betreuung und Unterbringung von Asylsuchenden um. „Wir erwarten von der Bundes- und auch Landesregierung eine tragfähige Lösung in dieser Sache. Es kann nicht sein, dass die Kommunen die alleinige Last tragen“, so Julia Klöckner und Michael Cyfka. Der ansteigende Zustrom sorge für eine Überforderung aller Kommunen – so auch in der Verbandsgemeinde. Zwar sei man auf einem guten Weg, habe in Rümmelsheim und Seibersbach Sammelunterkünfte finden können, aber es werden immer noch dringend freie Wohnung gesucht. Die sogenannten Sammelunterkünfte sind keine optimale Lösung und werden ausschließlich aufgrund des massiven Unterbringungsdruck durch Land und Kreis seitens der Verbandsgemeinde eingerichtet. Wenn in jeder der 17 Gemeinden der VG nur zwei Wohnungen zur Verfügung gestellt würden – und diese freien Wohnungen gebe es – sei man schon einen großen Schritt weiter. Je nach Entwicklung des russischen Angriffskrieges müsse man damit rechnen, dass auch aus den Kriegsgebieten wieder mehr Menschen in die Region kommen.
Neben der Wohnraumnot ergäben sich darüber hinaus noch weitere Probleme, die häufig ausgeblendet würden. „Die Kitaplätze reichen schon heute bei weitem nicht mehr, die Schulen sind voll und die Schulbusse fahren zu unzuverlässig. Auch die Suche nach einem Hausarzt treibt die Bürgerinnen und Bürger um“, beschreibt Julia Klöckner die Situation vor der auch die Verbandsgemeinde von Michael Cyfka steht. Keine der sieben Grundschulen sei zum Beispiel auf eine Ganztagsbetreuung ausgelegt – weder baulich noch personell. Die Mehrkosten von geschätzten 3,5 Millionen Euro, die die VG zu stemmen habe, seien immens. Auch das Thema Integration ist kaum zu leisten, es fehlen Sozialarbeiter. Zudem spüre man, dass es immer weniger Menschen gibt, die bereit sind, sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Das sei 2015 noch ganz anders gewesen. Julia Klöckner wird sich an die Bundesinnenministerin wenden und den Hilferuf der Kommunen platzieren. „Die Kommunen brauchen dringend Entlastung und die Bundesministerin muss sich den Fragen der Bürgermeister stellen“, so die Bundestagsabgeordnete.