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Im Gespräch mit Hebammenverband im Kreis

Aktuell betreut sie eine junge Mutter, die sie damals vor über 20 Jahren selbst auf die Welt geholt hat. Hebamme Mariangela Bonsignore Scheuffele aus Guldental strahlt, wenn sie das erzählt. Sie liebt ihre Arbeit. Genauso wie ihre Stellvertreterin im Vorstand des Kreisverbandes der Bad Kreuznacher Hebammen, Christine Berlandy. „Familien zu begleiten und diese in ihrer Kompetenz zu stärken, ist eine der wichtigsten Aufgaben für uns Hebammen. Denn nur eine starke Familie, die sich entfalten kann, ist auch ein Geschenk an unsere Gesellschaft", sagt Mariangela Bonsignore Scheuffele, für die der Hebammenberuf auch nach über 30 Jahren immer noch der schönste Beruf der Welt ist. Die heimische Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner MdB hat die beiden in der Guldentaler Praxis zum Gespräch getroffen, und viel über die aktuellen Themen erfahren, mit denen die Hebammen in der Region zu kämpfen haben.



„Hebamme wird man aus Leidenschaft. Ein Beruf der so wichtig ist und der leider wie viele andere auch mit großen Nachwuchssorgen zu kämpfen hat. Die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern sind für Hebammen sehr kritisch - viele Schichten und oft fachfremde und ambulante Aufgaben, die die Hebammen zusätzlich zur Geburtenbetreuung übernehmen müssen. Und leider auch hier eine geringe Bezahlung, die der Verantwortung bei weitem nicht gerecht wird“, berichtet Julia Klöckner MdB. Die hohe Arbeitsbelastung in den Kreißsälen, egal ob angestellt oder freiberuflich im Beleghebammenteam, sei ein Rekrutierungshindernis und könne als eine der Hauptursachen des Bewerberinnenmangels im klinischen Bereich angesehen werden. „Und auch Corona hat den Hebammen viel abverlangt. Wichtig wird sein, dass der Berufsstand bei einer eventuell erneuten Welle als systemrelevant eingestuft werden, was er ja zweifelsohne ist. Dafür werde ich mich bei der Bundesregierung einsetzen“, sagt Julia Klöckner MdB zu.


Die Situation für werdende Mütter in der Region ist angespannt: Etwa jede fünfte Frau kann wegen des Mangels an Hebammen und der großen Nachfrage keine Nachsorge mehr in Wohnortnähe in Anspruch nehmen. „Dabei wissen wir, dass gerade diese Betreuung im Wochenbett für die Frauen und Familien unglaublich wichtig ist“, erläutert Julia Klöckner MdB. Gerade in ländlichen Regionen können Hebammen aufgrund oft weiter Entfernungen und langer Fahrtzeiten weniger Familien betreuen. Viele Frauen müssen nach der Geburt ohne Betreuung durch eine Hebamme für die Nachsorge das Krankenhaus verlassen. Auch deshalb gibt es das von der Stiftung kreuznacher diakonie initiierte Modell der TeleHebamme – Familien bekommen so per Video oder Telefon ein niederschwelliges und dennoch kompetentes Beratungsangebot. „Ein gute Ergänzung für Frauen, die keine aufsuchende Hebamme finden, dennoch ersetzt das natürlich nicht den unmittelbaren Kontakt – denn gerade der Beruf der Hebamme ist ein sehr körperlicher und emotionaler“, so Julia Klöckner MdB. Dieses Pilotprojekt sollte über den Endtermin Juni 2023 weitergeführt werden.



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