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Handwerksbetriebe der Region ächzen unter Belastungen

Wie geht es den Handwerksbetrieben der Region angesichts der aktuellen Energiekrise, anhaltenden Preissteigerungen und dem Fachkräftemangel? Die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsbundestagsfraktion und heimische Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner hat zu diesen und weiteren Themen die Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück in der Bad Kreuznacher Geschäftsstelle besucht. In den vergangenen Wochen der sitzungsfreien Zeit hat sie sich mit zahlreichen Unternehmern und Mittelständlern des Wahlkreises ausgetauscht. Die Berichte des Vorsitzenden der Kreishandwerksmeister, Alfred Wenz, sowie der Kreishandwerksmeister Simon Henkel und Peter Mumbauer haben die gewonnenen Eindrücke bestätigt.



Die anhaltende Energiekrise fordert die Betriebe, insbesondere die stromintensiven Branchen mit energieintensiven Produktionsvorgängen wie etwa dem Metallbereich, Fensterbauern, die Metzgereien und auch Bäckereien sehr. So sei es fatal, dass die Bundesregierung kleine Bäckereien, wie es sie im ländlichen Raum und der Nahe-Region, erfreulicherweise noch häufig gibt, mit den steigenden Energiekosten alleine lässt. Denn im Rahmen des Energiekostendämpfungsprogramms (EKDP) ist die Herstellung von Dauerbackwaren grundsätzlich zuschussberechtigt, nicht aber die Herstellung von Backwaren, wie sie in normalen Bäckereien Alltag ist. Und auch was den privaten Bereich angeht, sei es in der jetzigen Situation für Verbraucherinnen und Verbraucher genau das falsche Signal der Ampel-Regierung, die Förderung von Hybridheizungen einzustellen, da gerade sie ja mehr Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen garantiert.


Volle Auftragsbücher, aber zu wenig Mitarbeiter, um diese zeitnah auszuführen – so geht es vielen Betrieben der Nahe-Region derzeit. Ein Grund ist der Fach- und Arbeitskräftemangel, der auch die Zukunft des Handwerks generell fordert. Die Mehrzahl der Jugendlichen strebt das Abitur und eine akademische Ausbildung an, was für alle Bereiche, die von einer betrieblichen Ausbildung abhängen, eine große Herausforderung ist. Ein wichtiges Anliegen ist den Handwerksmeistern daher auch die in der Praxis gelebte Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung. Etwa durch Einführung eines Azubi-Tickets oder den kostenlosen Meisterbrief. Dieser koste je nach Branche bis zu 10 000 Euro und mehr. Um junge Menschen für einen Handwerksberuf zu begeistern, müsse man schon frühzeitig in die Schulen – vor allem auch die Gymnasien – gehen, denn nach dem Abitur muss nicht zwangsläufig ein Studium folgen.


Für die Handwerksmeister um Geschäftsführer Silke Dittrich und Gerhard Schlau ein weiterer wichtiger Punkt in Richtung Politik: In der Coronakrise hat sich die Kurzarbeiterregelung bewährt und auch dazu beigetragen, dass das Handwerk gestärkt aus dieser Zeit hervorgegangen ist. Sollte Kurzarbeit angesichts der anhaltenden Energiekrise für Betriebe wieder nötig werden, müsse die Beantragung hier so unbürokratisch bleiben wie während der Pandemie. Es sind viele Themen, die die Betreibe umtreiben: Preisexplosion bei Rohstoffen, die Umsetzung des Mindestlohns oder die in der Praxis sehr aufwendige Realisierung des Nachweisgesetzes.


Julia Klöckner stellt abschließend klar: „Viele strukturelle Reformen sind überfällig, waren aber mit der SPD in den vergangenen Legislaturen nicht machbar. Insbesondere der Mittelstand und das heimische Handwerk leiden unter im internationalen Vergleich hohen Steuern und Abgaben, überbordender Bürokratie sowie überzogenen Dokumentations- und Meldepflichten, wenig flexiblen Arbeitsregelungen, fehlenden Fachkräften und Digitalisierungshemmnissen“. Einig sind sich alle: Es brauche jetzt ein Gesamtkonzept mit wirksamen, aufeinander abgestimmten Antworten, die ankommen müssen. Mit kurzfristigen Entlastungsmaßnahmen allein ist es nicht getan. Um dem Preisdruck dauerhaft zu begegnen, braucht es endlich strukturelle Reformen, sonst werden alle Krisenmaßnahmen am Ende nur ein Strohfeuer sein.




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