Energie, die rund um die Uhr zu bezahlbaren Preisen verfügbar ist – sie beeinflusst unser Leben und unseren Wohlstand. Seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat sich das Bewusstsein über eine stabile Energieversorgung verändert. Die Verfügbarkeit von Gas zum Beispiel ist angespannt, auch andere Energie ist teurer geworden. Wie steht es um die Energieversorgung in der Nahe-Region? Das wollte die heimische Bundestagsabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner, wissen. Mit dem Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Kreuznacher Stadtwerke, Christoph Nath, hat sie sich zur aktuellen Lage ausgetauscht.

Über 73 000 Menschen versorgen die Kreuznacher Stadtwerke mit ihren rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Stadtwerke sind Energiedienstleister für die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen im Landkreis. Das Kerngeschäft liegt in der Versorgung von Strom, Erdgas, Wärme, Trinkwasser, Breitbandnetz und Energieleistungen. Aber auch Einrichtungen wie das neu gestaltete Salinenbad, das Bäderhaus und die crucenia Therme sind Teil der Unternehmensgruppe. Hier spüre man laut Christoph Nath noch Auswirkungen von Corona, wenngleich man zuversichtlich ist, dass die Besucherzahlen sich erholen werden.
Trotz der Herausforderungen im vergangenen Jahr, ziehen die Stadtwerke eine positive Bilanz. Man habe risikoavers im Voraus eingekauft. Diese Beschaffungsstrategie schützt die Energiekunden vor Preisrisiken. Täglich beobachte man die Füllmengen der Gasspeicher, die aktuelle Lage habe man im Blick und sei - ebenso wie Julia Klöckner - regelmäßig mit der Bundesnetzagentur in Kontakt. Trotz angespannter Lage müssen sich die Kunden keine Sorgen um ihre Gasversorgung machen. Hinsichtlich der Preisentwicklung 2022 kam es seit Herbst 2021 zu einem sehr starken Anstieg, sodass die Gaspreise 2022 zwischenzeitlich so hoch waren wie nie zuvor. Inzwischen wurde ein niedrigeres Niveau erreicht, das allerdings immer noch deutlich über den Vorjahren liegt. Deshalb sei Energie sparen nach wie vor wichtig.
Dass in Deutschland immer noch Gas verstromt würde, sei unverantwortlich, so Julia Klöckner. Verfügbares Gas müsse stattdessen gespeichert werden. Deshalb sei es absolut notwendig, die drei letzten, klimaneutralen Kernkraftwerke in Deutschland auch über den 15. April 2023 hinaus länger laufen zu lassen, um genügend Strom für die E-Autos und das Stromnetz zur Verfügung zu haben, so die wirtschaftspolitische Sprecherin, die sich hierfür mit ihrer Fraktion im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages kontinuierlich einsetzt. Was die Gaspreisbremse betrifft, so würden viele Unternehmen sie wohl nicht in Anspruch nehmen. Vermehrt seien Anträge auf Fristverlängerung für die notwendigen Erstattungsanträge gestellt worden. Das Bundeswirtschaftsministerium musste reagieren und die Frist für die Antragstellung für alle betroffenen Unternehmen bis zum 31. März 2023 verlängern.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien sei in den vergangenen Jahren, auch dank entsprechender Förderungen, stetig vorangeschritten. Das Problem bei Wind und Sonne sei jedoch, dass sie nicht 24 Stunden und sieben Tage verfügbar seien. „Technologieoffenheit und Innovationen sind wichtig“, betont Julia Klöckner. Denn am Ende müsse Mobilität auch den Bedürfnissen der Bevölkerung in den ländlichen Räumen entsprechen – nicht überall sei der ÖPNV gut ausgebaut. Mobilität und Energieversorgung zuhause müssen bezahlbar bleiben. Deshalb seien die weitere Umstellung auf regenerative Energien, die Entwicklung von Speichertechnologien und die dezentrale Nutzung so wichtig.
Wie steht es um die „Stromnetze“? Sie könnten angesichts der sich verschiebenden Auslastung vor Herausforderungen bekommen. Nicht nur, weil die Zahl der E-Autos steige. Auch viele Bürgerinnen und Bürger haben aus Angst, im Winter nicht mit Gas heizen zu können, vermehrt „Mobile Heizgeräte“ mit Stromstecker gekauft. 60 Prozent der Menschen in Deutschland wohnen in Mietverhältnissen, selbst können sie bisher nur sehr schwer von Solaranlagen auf den Dächern profitieren. Oder wenn sie ihr E-Auto aufladen wollen, stellt sich die Frage, wo sie dies bequem tun können, wenn nicht beim Arbeitgeber tagsüber.
Christoph Nath und Julia Klöckner sind sich einig: „Netze müssen intelligenter gemacht werden.“ „Künstliche Intelligenz im Bereich der Energieversorgung einzusetzen, halte ich für höchst interessant“, so die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion Julia Klöckner MdB. Zum Beispiel könne man bei neueren Modellen von Waschmaschinen oder Trocknern einen Internetstecker anbringen. Die WLAN-Maschine begibt sich automatisch erst dann in den Betrieb, wenn am meisten Energie in den Netzen verfügbar und diese am kostengünstigsten ist. Darüber hinaus seien intelligente Messsysteme wichtig, um auch für die Netzbetreiber Transparenz sicherzustellen. Damit wäre es möglich, minütlich Messungen durchzuführen und festzustellen, wo wieviel Strom zu welcher Zeit fließt und wo Schwachstellen im Netz sind. Erst, wenn man sehe, wo die Verbräuche wann variieren, könne man auch entsprechend reagieren. Eine kundenindividuelle Betrachtung sei dann besser machbar, erläutert Christoph Nath. Julia Klöckner weiter: „Energie muss bezahlbar bleiben und darf nicht zur Wohlstandsfrage werden.“ Verbraucher sollten ihren aktuellen Kostenstand auch besser kontrollieren und erkennen können, wie sich ihre Energieeinsparung unmittelbar auf ihren Geldbeutel auswirkt. Doch meist kommt die Rechnung erst im nächsten Jahr ins Haus.
Als Teil der sogenannten kritischen Infrastruktur beschäftigt die Stadtwerke auch das Thema Cybersicherheit. Hier sei man vor eventuellen Angriffen gut gerüstet, denn Westenergie übernehme den ausgelagerten Netzbetrieb. Und auch als großer Ausbilder und Arbeitgeber – die Unternehmensgruppe bildet in neun verschiedenen Berufen aus – bieten die Stadtwerke attraktive Bedingungen. Home Office und mobiles Arbeiten bei geeigneten Tätigkeiten etwa seien genauso selbstverständlich wie individuelle Entwicklungsmöglichkeiten und weitere Extras. Ein Blick auf die Webseite www.kreuznacherstadtwerke.de lohnt sich, auch aktuell gibt es wieder einige offene Stellen.