„Lernen und Erleben“ ist das Motto der DEULA Rheinland-Pfalz mit Sitz in Bad Kreuznach. Und es war auch Motto des Besuchs der heimischen Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und CDU-Vertreterinnen und Vertretern aus dem Kreisverband Bad Kreuznach. Das Interesse an der Arbeit der Bildungseinrichtung war groß.

In Zusammenarbeit mit Betrieben, Berufsschulen, der Agentur für Arbeit und weiteren Stellen bietet die DEULA umfassende Aus- und Weiterbildung für das Berufsleben in vielen Sparten an. Georg Lorenzen, seit Sommer stellvertretender Geschäftsführer, und die Ausbilder Jörn Eberhart, Richard Baumjohann und Nils Schreiber haben der Gruppe unter anderem erläutert, wie der Einsatz von Drohnen und der Künstlichen Intelligenz in der Landwirtschaft und dem Weinbau getestet und erlernt wird. Ob die aktuelle Energiekrise Auswirkungen auf den Betrieb hat, wurde zudem besprochen.
Die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Julia Klöckner, hatte in Ihrer Ministerzeit der digitalen Landwirtschaft einen Schub verliehen, eine Digitalplattform für die Landwirtschaft und deutschlandweit digitale Experimentierfelder für die ländlichen Räume installiert. Davon profitieren nun auch Rheinland-Pfalz und die DEULA in Bad Kreuznach: „Mir ist wichtig, dass wir als Politik Zukunftsfelder fördern, dazu gehören auch Forschung und Erfindung zur Anwendung in der Landwirtschaft, zur Erntesicherung und zur besseren Nachhaltigkeit. Da kann die moderne Technik der Schlüssel sein.“
Andreas Schlarb von der Firma Plantivo war ebenfalls vor Ort. In Kooperation mit Plantivo, dem führenden Expertenteam und Software-Anbieter für Agrarsoftware, Smart Farming und Digitalisierung in der Landwirtschaft entsteht in Bad Kreuznach ein Kompetenzzentrum „Smart Farming“ für die Region West. Die Nachfrage in diesen Bereichen ist groß, denn die Digitalisierung wird für den landwirtschaftlichen Bereich immer wichtiger. Diese Entwicklung müsse sich auch in den Richtlinien von Förderprogrammen des Bundes und des Landes widerspiegeln. „Nicht nur die Hardware verändert sich, sondern auch die Software“, erläutert Georg Lorenzen. Ein Fakt, der in den meisten Förderprogrammen noch nicht ausreichend anerkannt wird. So müssten etwa Cloudtechnologien in den Förderrichtlinien eine größere Rolle spielen.
Obwohl jährlich über 4 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Lehrgänge der DEULA u.a. als ausgelagerten Berufsschulunterricht durchlaufen, kann die Deula als Bildungseinrichtung nicht an Fördermaßnahmen partizipieren und investiert die Maßnahmen zur Digitalisierung derzeit aus eigenen finanziellen Mitteln. „Mittel des Digitalpakts Schule können bisher nicht in Anspruch genommen werden. Das muss dringend geändert werden“, ist sich Julia Klöckner sicher, die das Thema politisch aufgreift. Auch zwei Jahre nach dem Start des „DigitalPakts Schule“ sind die zur Verfügung stehenden Mittel nur zu einem geringen Teil abgerufen worden. Vergangenes Jahr waren es von 6,5 Milliarden Euro Fördermitteln lediglich 852 Millionen Euro, die von Einrichtungen abgerufen wurden.
Das Team der DEULA hat sich in den vergangenen Jahren verjüngt – doch auch hier macht sich der aktuelle Fachkräftemangel bemerkbar. Das mag auch daran liegen, dass das Arbeitsumfeld ein sehr herausforderndes ist. „Die Ausbilder hier müssen ihr Fach nicht nur in der Praxis beherrschen, sondern auch pädagogische Fähigkeiten haben“, so Julia Klöckner. Aktuell werden drei weitere Ausbilderinnen oder Ausbilder gesucht in den Bereichen Forst, Gartenbau und Metall.
Seit nun 70 Jahren führt die DEULA technische Lehrgänge durch, die jedes Jahr von mehr als 4 500 Teilnehmern besucht werden. Der umfangreiche Maschinen- und Gerätepark steht für den praktischen Unterricht zur Verfügung, der je nach Witterung auf dem Außengelände oder in einer der 14 beheizbaren Ausbildungshallen bzw. Lehrwerkstätten stattfindet. Dies funktioniert vor allem durch die guten Beziehungen zu Händlern und Herstellern von Landtechnik, Zulieferern und auch einzelnen Landwirten, die der Deula die neuste Technik zur Verfügung stellen. Und dass autonomes Fahren nicht nur für Pkw, sondern auch für Traktoren ein Zukunftsthema ist, zeigte sich beim abschließenden Rundgang über das Gelände. Die Gruppe um Julia Klöckner zeigte sich beeindruckt von der Vorführung Richard Baumjohanns mit einem autonom fahrenden Traktor. Das wird nach der Drohnentechnik und den ISOBUS – Schulungen das nächste Projekt im Kompetenzzentrum „green & smart“ der Deula: Robotik in der Landwirtschaft. Denn Lorenzen weiß: „Wir müssen immer zwei Schritte voraus sein. Die Auszubildenden und Lehrgangsteilnehmer sollen bei der DEULA neue Technologien kennen lernen, die oftmals erst Jahre später in den Betrieben zum Einsatz kommen!“