Sie leisten wichtige Unterstützungsarbeit im Alltag vieler Frauen: Die Mitarbeiterinnen der Frauenhausfachberatung unter der Trägerschaft des Vereins Frauen helfen Frauen e.V.. Um mehr über die Arbeit und die aktuellen Herausforderungen zu erfahren, hat die heimische Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner das Team nun besucht. Die aktuelle wirtschaftliche Situation mit nach wie vor steigenden Preisen betrifft auch die Arbeit im Sozialbereich. Und auch die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen und familiäre Strukturen vielfach sehr belastet. Andrea Konrad-Allmann (auf dem Bild links) arbeitet seit 1986 im Frauenhaus und freute sich über den Besuch von Julia Klöckner in der Beratungsstelle in der Hauptstraße 143 in Idar-Oberstein. Die dortige Beratungsstelle wird gemeinsam mit der Interventionsstelle im Landkreis Birkenfeld genutzt. Das Frauenhaus, die Frauenhausfachberatung und die Interventionsstelle befinden sich unter gleicher Trägerschaft des Vereins Frauen helfen Frauen.

Mitarbeiterin Frau Müller-Frank erläuterte die vier Säulen des Hilfesystems: Das Frauenhaus ist für die stationäre Betreuung zuständig, in der Fachstelle widmet man sich dem Thema sexualisierte Gewalt, es gibt den Frauennotruf und die Interventionsstelle. In den vergangenen Jahren haben die Beratungen und die Zahl der Hilfesuchenden zugenommen. Hier mache man die Erfahrung, dass eine Beratung in Präsenz sehr viel besser und intensiver sei als eine, die rein telefonisch erfolgt. Hier könne man persönlicher auf die Frauen und deren individuelle Schicksale eingehen.
Die heimische Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner ist auch in ihrer Bundestagsfraktion mit frauenpolitischen Themen beschäftigt: sei es, wenn es um geflüchtete und verfolgte Frauen aus dem Iran und Afghanistan geht, die selbst in Deutschland nicht zur Ruhe kommen und sogar von Regimegetreuen ihres Heimatlandes im Ausland drangsaliert werden; sei es, wenn es um Übergriffe auf Mädchen und Frauen geht oder um die Rechte getrenntlebender Frauen, die z.B. alleinerziehend sind. Julia Klöckner wollte erfahren, wie es im Kreis Birkenfeld um die Nachfrage nach Schutz und Hilfe steht.
Die meisten Frauen, die sich melden, seien von Beziehungsgewalt Betroffene. Hier spreche man nicht nur von körperlicher, sondern auch psychischer Gewalt, die genauso belastend sei. Auch, wenn im Gewaltschutzgesetz klar gelte: Wer schlägt, muss gehen - das Opfer kann im Haus oder der Wohnung bleiben, sieht dies im Alltag meist anders aus. Es sind zum Großteil die Frauen, die das gemeinsame Heim verlassen und fortan Unterstützung brauchen. Dann ist schnell praktische Hilfe bei der Wohnungssuche und für weitere Alltagsleistungen gefragt. Der Verein Frauen helfen Frauen steht hier beratend zur Seite, nimmt die Frauen und deren Kinder an die Hand. Im stationären Frauenhaus ist das Durchschnittsalter zwischen 20 und 40 Jahren. Und der Bedarf ist da, erfährt Julia Klöckner. Aktuell gibt es nur vier Plätze im Frauenhaus - zu wenig, berichten die Mitarbeiterinnen. Die Zielvorstellung gemäß der Istanbul-Konvention seien mindestens acht Plätze. Die so genannte Istanbul-Konvention des Europarats ist das internationale Abkommen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Seit Februar 2018 ist die Konvention in Deutschland geltendes Recht.
Eine Forderung, die auch die CDU Rheinland-Pfalz, seit vielen Jahren verfolgt. „Jeder Euro, der in Frauenhäuser fließt ist wichtig, leider macht die Landesregierung hier aber zu wenig, denn vor Ort kann man das alleine nicht stemmen. Zumal zunehmende Migration die Situation zusätzlich auf die Probe stellt“, so Julia Klöckner. Es brauche einen zentralen Beitrag zur Finanzierung der Frauenhäuser und zur Steuerung von Angebot und Qualität – 4 500 Euro pro Haus seien eindeutig zu wenig, denn die Auslastung der rheinland-pfälzischen Frauenhäuser ist wie auch in Idar-Oberstein hoch.
„Leider lässt die Eröffnung des seit mehreren Jahren angekündigten 18. Frauenhauses im Land weiterhin auf sich warten“, ist Julia Klöckner besorgt. Grundsätzlich müsse man das gesamte Finanzierungskonstrukt der Frauenhäuser überdenken. Das zeigt sich auch am Beispiel des Hauses in Idar-Oberstein, wo der Trägerverein große Summen selbst erwirtschaften muss. Spendenaufrufe sind notwendig, um die Deckungslücke von etwa 40 000 Euro annähernd zu schließen. Denn gestiegene Miet- und Energiekosten und höhere Personalausgaben hinterlassen ihre finanziellen Spuren. Und auch die hohe Fluktuation des Klientels ist herausfordernde, denn sie macht eine neue Einrichtung der Zimmer oft notwendig. Da Frauen sich auch im Garten des Frauenhauses aufhalten und ihre Kinder dort spielen wollen, ist zum Beispiel ein Sichtschutz notwendig oder ein neuer Herd und Spülmaschine im Wohnbereich. Viele der Frauen kommen fluchtartig mit Nichts - ein Handgeld für den ersten Einkauf oder Spielsachen für Kinder sind gefragt, und das kostet Geld.
„Was die Mitarbeiterinnen hier leisten, sei es im Haupt- oder Ehrenamt, ist großartig“, so Julia Klöckner, die der Besuch tief beeindruckt hat und zugesagt hat, die Anliegen zu unterstützen.
Spendenkonto Frauenhaus Idar-Oberstein:
Kreissparkasse Birkenfeld
IBAN: DE 89562500300000026050