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Baubranche vor Veränderungen, steigende Bauzinsen belasten Familien

Für heimische Betriebe sind es herausfordernde Zeiten. Leben und Wirtschaften ist teurer geworden. Wohlstandsverluste drohen, Existenzen stehen auf dem Spiel. Die Verunsicherung der Betriebe, vor allem auch der kleinen und mittelständischen, in der Region ist groß. Wie geht ein heimisches Unternehmen der Baubranche mit der aktuellen Situation um? Das möchte die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsbundestagsfraktion Julia Klöckner MdB wissen und hat daher die Firma Schneider Bau in Merxheim besucht.


Schneider Bau blickt auf eine 90-jährige Firmengeschichte zurück und gilt als eines der erfolgreichsten Bauunternehmen in der Nahe-Hunsrück-Region. Groß angelegte Immobilienprojekte gehören genauso zum Portfolio wie der Bau von Eigenheimen oder und individuell geplante Massivhäuser. Die Geschäftsführer Michel Schneider und Johannes Schneider, die die Leitung des Unternehmens vor sechs Jahren von ihrem Vater Bruno Schneider übernommen haben, haben Julia Klöckner von den unternehmerischen Belastungen berichtet und ihr Hinweise für notwendige politische Maßnahmen mit nach Berlin in die parlamentarische Arbeit gegeben. Auch ihre Schwester Lena Eiler, die Vertriebsleiterin bei Maxx Haus, ein 100%iges Produkt der Schneider Bau-Gruppe, ist, ist Teil des Teams des Familienunternehmens in vierter Generation.

Schneider Bau ist das beste Beispiel für ein regional verwurzeltes Unternehmen. Seit neun Jahrzehnten bietet der Mittelständler seinen Kunden individuelle Lösungen für anspruchsvolles Bauen. Zwar sei das familiengeführte Unternehmen, das Aufträge in ganz Rheinland-Pfalz hat, von großen Lieferengpässen weitestgehend verschont, aber bei einigen Produkten wie speziellen Kunststoffen sei die Lage mitunter durchaus kritisch. Herausfordernd für die Planungen war auch der schwankende Holzpreis, der zwischenzeitlich auf einem Rekordhoch war. Veränderungen bringt die aktuelle Zinsentwicklung mit sich. „Der Fokus verändert sich. So werden Einfamilienhäuser kaum noch nachgefragt, da die Finanzierung nicht machbar ist. Hohe Extrakosten kommen auf Familien zu und eine Nachfinanzierung aufgrund der hohen Bauzinsen von fast vier Prozent ist kaum zu leisten“, so Julia Klöckner. Sehr aktiv ist Schneider Bau im Bereich der Pflegeimmobilien. Bietet hier passgenaues Bauen mit einem ganzheitlichen Blick, in dem man Budgetvorgaben der Kunden fortlaufend anpasst und bei der Planung Priorität einräumt. In Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist Schneider Bau seit vielen Jahren fortschrittlich aufgestellt. So sind einige der Firmenautos Elektrofahrzeuge. Ein eigenes Blockheizkraftwerk sorgt für die Energieversorgung des Betriebs.

Was die Unternehmer im Alltag sehr umtreibt sind teils ausufernde Regularien und Baubestimmungen. Viele machten durchaus Sinn, etwa im Bereich des Brandschutzes. Hingegen gebe es Bestimmungen in der Entsorgung von Bodenmaterial, die oft zu schwer kalkulierbaren Kosten für die Bauherren führen. So haben unterschiedliche Deponien unterschiedliche Genehmigungen bezüglich der einzuhaltenden Grenzwerte. Mitunter führt das dazu, dass man Boden zur Entsorgung von Rheinland-Pfalz nach Nordrhein-Westfalen bringen muss, weil es an einheitlichen Regelungen fehlt.

Rund 220 qualifizierte, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt der Familienbetrieb. „Der Erfolg eines Unternehmens hängt auch ganz wesentlich von den Mitarbeitenden ab. Bei Schneider Bau zeigt sich, wie wichtig eine gute Unternehmenskultur und starke Mitarbeiterführung ist“, so Julia Klöckner. Die CDU-Politikerin erkundigte sich bei den jungen Geschäftsführern nach den größten Herausforderungen, die aktuell bemerkbar seien. Drei Stichworte auch hier: überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel und hohe Energiekosten. „Die Betriebe stecken in der Kostenfalle, dazu kommen Inflation, gebremste Konsumlaune und gestörte Lieferketten“, erläutert Julia Klöckner, die in vielen Betrieben der Region unterwegs ist und hier immer wieder ähnliche Rückmeldungen erhält. Was die regionale Wirtschaft bräuchte, sei ein nüchterner und pragmatischer Blick auf die bestehenden Herausforderungen. Eine ideologiegeleitete und praxisferne Sichtweise sei alles andere als hilfreich. Julia Klöckner ergänzt: „Es braucht auch ein Bekenntnis zum Unternehmertum. Dass unser Standort Deutschland massiv an Bedeutung verliert, auf Platz 18 von 21 Ländern im Wirtschaftsranking abrutscht und sich viele Unternehmen im Ausland umschauen, muss der Ampel-Regierung ein Alarmsignal sein. Wir brauchen ein Jahrzehnt der Zukunftsinvestitionen. Aber nicht mit immer mehr Belastungen, Regulierungen, Verboten und Fehlanreizen.“ Denn gerade für die Baubranche gilt, je mehr Auflagen, desto weniger wird gebaut.


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