In einer Videoschalte mit Klinikvertretern der Region wurde deutlich, wie angespannt die Lage an den Krankenhäusern derzeit ist. 11 medizinische Direktoren, Chef- und Oberärzte, Pflegeleiterinnen und Geschäftsführer der regionalen Krankenhäuser sind der Einladung von Julia Klöckner MdB gefolgt, um sich zur aktuellen Corona-Situation auszutauschen. Julia Klöckner war es wichtig, aus der Praxis erfahren, was die Erfahrungen und Mahnungen und Forderungen an die Politik sind. Wie ist die Lage mit Blick auf das notwendige medizinische Personal, Bettenverfügbarkeiten, Ausstattungen sowie Hygieneregeln? Die Debatte um eine mögliche Impfpflichte werde immer emotionaler geführt, auch hier interessierte Klöckner der Blick der Praktiker.
In der Videokonferenz wurde deutlich, der Wiederanstieg der Infektionszahlen und die so genannte vierte Welle bereiten den Häusern große Sorge. Zwar seien aktuell alle noch in der Lage, geplante Operationen durchzuführen, aber es fehle nicht mehr viel, und dann werde die Kapazität nicht mehr ausreichen. Nur einige Coronafälle mehr auf den Intensivstationen hätten bereits massive Auswirkungen, so der Tenor aller Teilnehmer. Aber auch innerhalb der Kliniken müsse man differenzieren – die Pädiatrie etwa sei bereits jetzt am Limit, da Kinder meist schneller und akuter erkranken. Wichtig sei, so betonten alle, ein zeitweises Aussetzen der Sanktionen im Rahmen der PpUGV (Pflegepersonaluntergrenzenverordnung). Diese seien derzeit für die Krankenhäuser nicht zu stemmen. Klar wurde aber auch, dass es hier unterschiedliche Sichtweisen gibt. Die Pflege dürfe in diesem Zuge nicht noch weiter belastet werden, denn sie sei bereits seit langem an der Grenze des Machbaren, lautete die Mahnung aus der Pflegepraxis. Zu kämpfen haben alle Häuser mit dem Thema Materialbeschaffung und der Erstattung von Kosten. Es könne nicht an den Häusern hängenbleiben, wenn etwa Masken oder andere Schutzmittel teurer würden. Es brauche hier dringend eine Ausgleichszahlung. Das Thema Impfpflicht wurde unterschiedlich beurteilt. Einig war man sich aber, dass es ohne einen gewissen Druck nicht gehe. Zwar gebe es verbohrte Impfverweigerer, die man nicht erreiche, aber die seien in der Minderheit. Die größere Gruppe der Impfverdränger könne und müsse man mit mehr Druck seitens der Politik erreichen. Die beschlossenen Maßnahmen und 2G-Regelungen seien daher der richtige Weg. Die Impfquote beim Klinikpersonal liegt bei knapp 95 %, allerdings sei dies mit sehr viel Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit verbunden. Die Vorbehalte seien teils groß, insbesondere was das Thema Boostern angehe.
„Danke für den intensiven Austausch und die offenen Schilderungen. Die angebrachten Kritikpunkte an der Politik nehme ich ernst, denn ohne unsere Kliniken und alle hier Tätigen werden wir die Pandemie nicht stemmen können. Die gewonnenen Sichtweisen und Anregungen nehme ich in die aktuelle Diskussion mit nach Berlin in den Deutschen Bundestag, werde sie sowohl an den Gesundheitsausschuss als auch an das Bundesgesundheitsministerium weitergeben. Wir haben vereinbart, uns in dieser Runde bei neuen Entwicklungen wieder zusammenzuschalten, denn der Austausch ist auch für die Häuser untereinander sehr wichtig“, so Julia Klöckner MdB.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete appelliert nochmal an alle, die sich noch nicht haben impfen lassen, solidarisch zu sein und sich einen Ruck zu geben – für die eigene Gesundheit, die der Liebsten und unser Land. „Trotz vieler Erfolge der Impfkampagne sind leider noch immer zu viele Menschen in Deutschland ungeimpft. Wenn wir aber eine langfristige Bewältigung des Infektionsgeschehens erreichen wollen, muss sich das ändern. Es ist nie zu spät, sich impfen zu lassen“, so Klöckner.
