Die heimische Abgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner sowie Birkenfelds Stadtbürgermeister, Miroslaw Kowalski waren in dieser Woche zu Besuch beim Sozialverband VdK und der Lebenshilfe Idar-Oberstein. Gemeinsam mit den Einrichtungsleitungen fand ein intensiver Austausch über die derzeitige Situation statt. Angesichts der in Berlin laufenden Haushaltsberatungen ist es Julia Klöckner ein wichtiges Anliegen, sich im Bereich der Sozialpolitik mit Expertinnen und Experten auszutauschen und sich ein Lagebild zu verschaffen. „Diese Menschen können die Lage am besten einschätzen. Als Abgeordnete müssen wir uns Feedback darüber einholen, was gut funktioniert und wo Verbesserungspotenzial besteht.“

Der Sozialverband VdK Birkenfeld vertritt die Interessen von über 7200 Mitgliedern. Insgesamt arbeiten dort fünf Mitarbeiterinnen, drei von ihnen führen Beratungen durch, insgesamt 15 pro Tag. Julia Klöckner möchte wissen, welche Menschen Beratungen in Anspruch nehmen und welche Anliegen sie haben. „Noch vor ein paar Jahren war das typische VdK-Mitglied 60 Jahre alt. Heute kommen viele Menschen in den Dreißigern zu uns, oftmals mit dickgefüllten Ordnern. Dazu beitragen hat unter anderem die Pandemie, Stichwort Long-Covid “, erklären die Kreisverbandsvorsitzende, Heidi Schneider sowie die stellvertretenden Vorsitzenden, Horst Wolf und Gerhard Zgodzaj. Darüber hinaus kämen mehr Menschen mit psychischen Problemen zu ihnen, die dem heutigen Druck nicht standhalten. Auf die Frage nach Verbesserungen und Wünschen antwortet Frau Schneider, dass die Datenschutzrichtlinien und die enorme Bürokratie die Arbeit erheblich erschweren. „Es beginnt damit, dass unsere Mitglieder die Anträge schlicht nicht verstehen. Sie sind zu kompliziert. Außerdem müssen persönliche Daten immer wieder aufs Neue eingegeben werden.“ Die Kreisverbandsvorsitzende plädiert für ein zentralisiertes System, in dem die Daten, nach Zustimmung des Mitglieds, gespeichert werden können.
Im Anschluss stand ein Besuch bei der Lebenshilfe Idar-Oberstein an – ein wichtiger Bestandteil der sozialen Infrastruktur im Kreis. Geschäftsführerin, Martina Becker und Vorsitzender, Klaus Lukas führten Julia Klöckner und Miroslaw Kowalski durch die Werkstätten. Hier werden zum Beispiel Kleinteile für Autos und Topfdeckel für die Firma Fissler gefertigt. In der Wäscherei kümmern sich die Angestellten um Tisch- und Bettwäsche von Restaurants und Hotels.
Im gemeinsamen Austausch sprach Julia Klöckner das Thema Inklusion an. „Inklusion ist gut, doch es wird immer Menschen mit individuellen Bedürfnissen geben, die nicht in einem Regelkindergarten oder eine Regelschule untergebracht werden können“, so Martina Becker. „Kinder mit bestimmten Behinderungen benötigen klare Strukturen, die im Regelbetrieb nicht geleistet werden können, dafür fehlt auch das Personal.“ Julia Klöckner erkundigt sich auch hier über die aktuelle Situation. „Die Lage ist in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. Die Menschen haben spezielle Bedürfnisse, auf die wir eingehen müssen. Bei Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund geht es zum Beispiel darum, herauszufinden, welche Verhaltensweisen kulturell bedingt sind.“ Herr Lukas spricht das Thema Datenschutz an. Ähnlich wie beim VdK macht auch dieser Probleme. Er erklärt: „Die Fälle werden schwieriger, der Verwaltungsaufwand ist riesig. Was wir brauchen, sind einfachere und praxisnähere Verfahren.“
Für Julia Klöckner war der offene Austausch bereichernd: „Die Gespräche haben auf ein neues bewiesen, wie wichtig solche Gespräche mit Menschen aus der Praxis sind. Datenschutzrichtlinien haben ihre Berechtigung, doch dürfen sie die Menschen nicht von ihrer eigentlichen Arbeit abhalten und behindern. Vereinfachte Verfahren und eine Zentralisierung von Datenspeicherung könnte eine Lösung sein.“
Miroslaw Kowalski ergänzt: „Wir sind dankbar über die Arbeit des VdK und der Lebenshilfe. Sie sind wichtige Pfeiler in Bezug auf die soziale Infrastruktur im Kreis. Als Landrat würde ich mich mit voller Kraft für deren Stärkung einsetzen.“